Interessant bei dieser Geschichte ist, daß es etwas weiter aus dem Dorf Camin der Flurname „Die Hexentannen“ gibt. Es liegt genau mittig zwischen Camin und dem Nachbardorf Dodow. Wenn man nach dieser Geschichte geht, wurde die angebliche Hexe auf dem Weg zum Scheiterhaufen, an mehreren Feldern vorbeigeführt, weil sie ja nach Erzählung den dortigen Pflügern schaden wollte. Wenn wir uns den Weg, der von Camin abzweigt, verfolgen bis zu den Hexentannen, kommt man an zahlreichen Feldern vorbei.
Der Erzähler dieser Geschichte hatte es ca. Mitte des 19. Jahrhundert berichtet und von seinem Großvater gehört. Er selber war eventuell 1850 ca. 40 Jahre alt oder älter. Dann wäre er ca. 1810 geboren, sein Vater dann 1780 und sein Grossvater ca. 1750. Es sind alles nur Schätzungen, also +/- der Jahre. 1700 wurde ein Mädchen mit 14 Jahren im Nachbardorf Dodow angeklagt. Sie soll ein Waisenkind und Bettlerin gewesen sein(1). Sie wurde zu einer Kirchenbuße verurteil, aber trotzdem von der rostocker Hochschule befohlen, ihre Hexenmale mit Stecknadeln zu „probieren“(3).
Eventuell hat es was mit dieser Geschichte zutun und sie wurde von den Bewohnern in Camin nur aufgebauscht, weil es sich so ja dramatischer anhörte. Eventuell ist es aber auch nur ein Zufall, dem ich gerne mal näher betrachten möchte. Dazu müsste man die noch vorhandenen Kirchenbücher genauer anschauen, auch nach dem Erzähler Herr Bohn. Dazu wäre noch interessant, warum dieses kleine Stück Wald „Hexendannen“ (Hexentannen) heissen. Vielleicht wurden dort annodazumal tatsächlich Menschen gerichtet.

Mitte des 19. Jahrhundert erzählte der Vogt Bohn aus Demern, ca. 40 km von Camin entfernt, er habe von seinem Großvater gehört, daß in früherer Zeit eine bitterböse Hexe im Dorfe ihr gottloses Wesen getrieben hat. Niemand wurde verschont und jedem fügte sie ihr Unheil zu. Der Eine konnte von dem schönsten Rahm nicht buttern, dem Anderen fraß die Sau die Ferkel auf und noch vieles mehr.
Als die Hexe es nun immer mehr machte, wurde sie angezeigt und zum Feuertode verdammt. Auf dem Wege zum Scheiterhaufen, der auf dem Schlage an der Dodower Grenze errichtet war, bewies sie ihre Macht zu guter Letzt noch an den dort am Wege pflügenden Knechten, so daß sie den ganzen Tag mit ihren Pflügen nicht arbeiten konnten.
Nur Einen aber konnte sie nichts anhaben, denn er hatte einen Kreuzdornstück im seinem Pflug, der ihn daher geschützt habe und worüber die Hexe sehr geklagt haben soll. Der Erzähler Bohn fügte noch hinzu, daß nach dem Tode, der Hexe, sich alles wieder gebessert hätte(2).
Quellen zum Weiterlesen:
1. Hexen in Mecklenburg (einsehbar nur für Mitglieder)
2. Mecklenburg´s Volkssagen | Niederhöffer 1859
3. Geschichte Mecklenburg´s | Boll 1855