Beerfelden liegt im südhessischen Odenwaldkreis. Vor 16 Jahren habe ich diesen Galgen durch Zufall gesehen. Er steht wirklich noch so da, wie er erbaut wurde. Sogar die Ketten hängen noch an den Holzbalken. Es ist ein sehr bedrückendes Gefühl, wenn man dort steht. Die letzte Hinrichtung 1804 war eine Frau gewesen, die ein Huhn und ein Brot gestohlen haben soll.
Als ein Erinnerungszeichen an die ehemalige Gerichtsverfassung, der Stadt und Umgegend, verdient die uralte Linde die dort wächst. Linden waren schon immer Gerichtsbäume und die Altgermanen haben schon, unter diesem schönen Baum, Recht gesprochen. 1891 soll der Stamm hohl gewesen und der obere Teil am Absterben sein. Als ich das Foto 2008 aufgenommen habe, steht rechts eine Linde, eventuell ist es die Gerichtslinde über die man in älteren Büchern lesen kann. Auf diesem Areal sollen immer noch sieben Linden stehen. Die Zahl 7 hatte im Volksglauben einen hohen Stellenwert.
Der Galgen steht noch immer so, wie er vor 400 Jahren errichtet worden ist. Er ist als Dreieck erbaut und bis zu 9 Menschen gleichzeitig konnten gehängt werden. Was für eine grausame Vorstellung; für uns heute. Die sehr hohen Säulen bestehen aus einem Bunten Sandstein. Etwas vor dem Galgen, sind 3 grosse flache Steine erdgleich eingegraben. Sie bestehen aus Rotem Sandstein und sind kreuzförmig gelegt. Dort kniete der Verurteilte nieder, um seine Absolution zu erhalten. Diese Absolution hat immer ein Geistlicher abgenommen. Es war eine Vergebung einer Sünde.
Wer mehr über diese Richtstätte lesen möchte, dem kann ich die Webseite der Stadt Oberzent empfehlen. Sie schreiben sehr ausführlich über den Galgen.
https://www.stadt-oberzent.de/tourismus/sehenswertes/galgen/