Als ich 2020 den historischen Friedhof in Sülstorf dokumentierte, ist mir gleich ein grosses Kreuz aus sehr schwerem Metall aufgefallen. Auf ihm war viel Schrift zu sehen, die man leider nicht mehr ganz so entziffern konnte. Ich hatte gleich gedacht, dass dieses Kreuz den Menschen was mitteilen möchte, zumal auf der Rückseite ein Spruch aus der Bibel steht, der sehr „anklagend“ war.
Unglück verfolgt die Sünder,
aber den Gerechten wird Gutes vergolten.
Spruche Salomonis 13,21.
Daraufhin habe ich ein wenig recherchiert und bin im Landesarchiv von Schwerin fündig geworden. Johann Friedrich Dahl ist im Jahre 1850 einem Raubmord zum Opfer gefallen. Er wurde erschossen, von einem beurlaubten Musketier (Fusssoldat), namens Johann Joachim Christoph Schwanck. In den vorhandenden Akten in Schwerin wird er als Johann Joachim Christian geführt, richtig hiess er aber Christoph; laut seinem Taufeintrag. Seine Mutter wird Erna Carstens aus Zieslübbe (Domsühl, Ludwigslust-Parchim, Mecklenburg-Vorpommern) sein, als Vater hat sie den Joachim Schwanck aus Raduhn angegeben. Er wird deshalb wohl unehelich am 14. Dezember 1826 in Zieslübbe geboren worden sein, weil der Pfarrer den Vater als „vermeinter“ betitelt.
Johann Joachim Christoph Schwanck wurde am 16. Oktober 1852 in Bützow hingerichtet. Er wurde mit dem Beil enthauptet.
Johann Friedrich Dahl ist am 08. August 1811 auf die Welt gekommen. Seine Eltern waren Johann Daniel Dahl * 16. Januar 1763 in Hoort und † 03. Mai 1823 in Sülstorf und Friederike Christine Ihde * 14. April 1778 und † 27. September 1853 in Sülstorf. Seine Grosseltern väterlichseits kamen aus Hoort und mütterlichseits aus Sülstorf und Koldenbüttel, Nordfriesland, Schleswig-Holstein.
Verheiratet war Johann Dahl mit Catharina Elisabeth Dorothea Bollow verwitwete Ihde * 22. Januar 1800 in Uelitz und † 13. September 1856 in Sülstorf. Da ihre Verwandtschaft wohl ein wenig zu nah war, wurde ein Antrag um Erlaubnis der Ehe gestellt. Die Familiennamen Dahl, I(h)de und auch Bollow kommen in dieser Gegend von Mecklenburg sehr häufig vor. Was man auch an den umliegenden Friedhöfen sehen kann.
Der Raubmord an Johann Dahl soll sich am 09. Januar 1850 zugetragen haben. Dahl war auf dem Rückweg von Schwerin nach Sülstorf, als er bei Göhren auf seinen Mörder traf. In seinem Sterbeeintrag steht es auch geschrieben, den ihr hier einsehen könnt. Es steht in der vorletzten Spalte: Erschossen von einem Straßenräuber auf der Rückkehr von Schwerin. Er ist gerade mal 38 Jahre alt geworden.
Auf seinem Grabkreuz, was sehr gross und schwer ist, ist auch alles beschrieben was mit ihm passiert ist. Leider ist es schon stark mit Rost befallen und ich denke in ein paar Jahren wird man die Schrift nicht mehr entziffern können, deshalb war mir das wichtig, diesen Artikel zu schreiben und so den Text für die Nachwelt zu erhalten.
Hier ruhet die entseelte Hülle des hiesigen Hauswirths
Johann Friedrich Dahl
welcher am 8. August.1811 Sülstorf geboren
und den 9. Januar. 1850 auf seiner
Rückkehr von Schwerin nach
Sülstorf nahe Göhren durch einen
Straßenräuber erschossen wurde.
Unglück verfolgt die Sünder,
aber den Gerechten wird Gutes vergolten.
Spruche Salomonis 13,21.